Preis

 

 

Wie oft wurde schon Züchtern vorgeworfen, sich eine goldene Nase an den Welpen zu verdienen. "Was??? zig-hunderte euro für einen Chihuahua, das ist doch wucher! Denn krieg ich doch für ein Drittel auf e-Bay!". Da ist der seriöse Züchter glücklich, einen solchen potentiellen Interessenten sofort wieder loszuwerden, denn es ist ihm klar, dass der Hund dort kaum gut versorgt wäre, Hunde verursachen nunmal Kosten und der Anschaffungspreis ist das geringste.

Käufer haben meist überhaupt keine Ahnung, was der Züchter so hinblättert, um seine Hunde gross zu ziehen, sie machen sich auch keinesfalls Gedanken darüber, warum es keine Mehrwertsteuer auf Hundekäufe gibt. Das Finanzamt ist schlauer, dort wird Hundezucht im kleinen Rahmen als "Liebhaberei" bezeichnet, anders gesagt, als teures Hobby mit dem kein Geld zu verdienen ist, ganz im Gegenteil. 

Im folgenden wir dargelegt, wie es einem seriösem Hobbyzüchter ergeht, es handelt sich um Fakten aus der Praxis. Hobbyzüchter zu sein bedeutet, maximal 2 Hündinnen zu halten, die Welpen bekommen können. Erfahrene Züchter sagen, dass erst ab 5 Hündinnen im Gebährfähigen Alter die Möglichkeit besteht, etwas mit Zucht zu verdienen. Das allerdings nur, wenn die "nicht nutzbaren" älteren Hunde und alle die keine Welpen bekommen können, das Haus verlassen.


Reden wir mal Klartext

Ein Chihuahua Welpe kostet je nach Typ und Fellfarbe von ca. 1200 bis 2500 Euro, oder sogar mehr. Pauschal gilt, je kleiner der Hund, desto teurer. Da ein Chihuahua nur kleine Würfe zur Welt bringt. Ausserdem sind seltene Farben teurer.

Bevor der Welpe überhaupt geboren wird, hat der seriöse Chihuahua Züchter weder Kosten noch Arbeit gescheut, es geht ihm vor allem darum, einen gesunden Wurf groß zuziehen und im Gegensatz zu der landläufigen Meinung, reicht es dazu nicht, den Rüden und die Hündin zusammenzuführen und die Natur erledigt den Rest.

Damit Sie mal einen Einblick in die Welt des Züchters bekommen, finden Sie hiernach eine Aufstellung der allgemeinen regulären Kosten, die entstehen, bevor überhaupt ein einziger Welpe das Licht der Welt erblickt, wobei hier nur für eine Hundedame kalkuliert wurde. Meist gibt es jedoch 2 Stück davon:

  • Hündinnen wachsen bekanntlich nicht auf Bäumen, um eine gute Zucht zu starten, müssen sie gekauft werden und da meist nur besondere Hundedamen dafür in Frage kommen, kann der Züchter gut und gerne 1000 Euro und mehr pro Chihuahua Hündin zahlen.
  • Die Hündin kann erst mit 12 Monaten gedeckt werden (das ist die Vorgabe des ERV ), in der Zwischenzeit wird sie mit hochwertigem Futter versorgt, wird gepflegt, ausgebildet (Fahrten zum Tierarzt ect. ) , in Schauen gezeigt (tausende Kilometer) und untersucht. Jährlich sind ausserdem eine Zwingerhaftpflichtversicherung (100 bis 300 euro) und Hundesteuern (ab 200 Euro aufwärts für einen Zwinger mit mehreren Chihuahuas) fällig. Die Ausstattung (ohne Zwinger, Gartenzaun, Autoumbau...) kostet ca. 200 euro pro Hund für Leine, Körbchen, Decken, Transportkiste, Spielzeug, Napf.
  • Futterkosten pro Jahr ca. 300 Euro.
  • Tierärztliche Versorgung ca. 200 Euro, DNA Untersuchung 36 Euro mit der Blutentnahme, generelle Impfungen, Entwurmungen usw. ungefähr 250 Euro im Jahr (ja, pro Hund!).
  • Pro Jahr sind auch ca. 150 Euro Ausbildungskosten für den Züchter fällig, jedenfalls wenn der nicht auf dem Stand von vor-vor-vorgestern bleiben will und sich bilden möchte.
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  • Ausstellungen sind Pflicht, die Hündin muss vom Richter bewertet werden und wer unbedingt viele Preise vorweisen möchte, verbringt seine Wochenenden auf Zuchtschauen. Das geht richtig ins Geld: 40-60 € pro ausgestelltem Hund, Fahrtkosten (nicht selten fahren Züchter 900 km einweg zu einer grossen Ausstellung), eventuelle Hotelkosten und Verpflegung. Wenn sie Pech haben, gefällt dem Richter der Hund nicht und die Wertung entspricht nicht den Erwartungen.
  • Endlich ist es soweit, die Hündin kann gedeckt werden. Monatelang hat der Züchter nach dem passenden Rüden gesucht, Zuchtbücher gewälzt, Pech nur, dass der Bursche am anderen Ende des Landes wohnt. Also Urlaub nehmen, wieder mal ein Paar tausend Kilometer fahren, 2-3 Hotelübernachtungen und Verpflegung wenn zweimal gedeckt werden soll (350 euro), ansonsten vorher Hormontest beim Tierarzt, um den optimalen Zeitpunkt zu bestimmen (plus Scheidenabstrich und Tupfertest, ca. 25 euro) vor allem, wenn Sie fliegen müssen, eventuell Herpesimpfung 60 euro. Dazu kommt noch die Decktaxe für den Rüdenbesitzer, ca. 400 euro (in Deutschland, ist der Rüde im Ausland können es auch schnell 900 euro sein). Papierkram erledigen, der Deckschein muss beim IHV eingereicht werden.
  • Dann kommt das beten, dass die Hündin tragend ist, denn wie mir bereits passiert, kann sie auch leer bleiben, alle oben genannten Kosten sind dann sozusagen für die Katz gewesen. 
    Hurra, die Hündin ist tragend!
    Ultraschall zur Kontrolle
    45 euro, Wurmkuren für die Hündin und die anderen Hunde (40 euro).
  • Bei startenden Züchter kommen jetzt Kosten für die Wurfkiste (250 euro), Wärmematte (40-80 euro) dazu, ausserdem muss ein Welpenauslauf eingerichtet werden (100-200 euro).
  • Wenn die Geburt gut verläuft, sind die Tierarztkosten noch gering, ca. 120 euro für die Nachkontrolle. Bei einem Kaiserschnitt vervielfachen sich diese jedoch und falls dies der zweite Kaiserschnitt war, ist die Hündin nicht mehr in der Zucht einzusetzen, das war's (bei einer mir bekannten Züchterin passiert, die 2 ersten Würfe per Kaiserschnitt, insgesamt 3 Welpen, die Hündin ist 4 Jahre alt, Verdienst null, Ausgaben gehen in die Tausende).
  • Spezifische Nahrung und Ergänzungen für Mutter und Wurf, ca. 300 euro.
  • Wurmkuren, Impfen und Chippen der Welpen, ca. 100 euro. Ausserdem nocht Gesundheitskontrolle beim Tierarzt, ca. 250 euro.
  • Permanentes Wechseln der Unterlagen, ca. 1-2 Waschladungen pro Tag, ganztägiges hinterherwischen, Berge von Papiertüchern, Eimer von Wischwasser und Reiniger, Stromkosten für Waschen, Heizung, Wasserkosten. 
  • Bei Frischfleischernährung einer Zucht muss eine Tiefkühltruhe angeschafft werden (mindestens 500 euro).
  • Ausserdem nagen Welpen an Möbeln und benötigen rund um die Uhr Ueberwachung, Beschäftigung, Sozialisierung, sie müssen Autofahren kennenlernen, spazieren gehen, sie zerstören Spielzeug, welches nachgekauft werden muss.
  • Gleichzeitig muss der Züchter Anfragen von Interessenten beantworten, eventuell zurückrufen (auch Kosten), potentielle Käufer empfangen und gleichzeitig noch den normalen Tagesablauf bewältigen. Die Anzeigen in der Zeitung sind auch nicht kostenlos, bei Käufern, die zusagen, um sich danach nie mehr zu melden muss mehrfach inseriert werden. Welpentouristen, die nur Welpen gucken möchten, weil die Kinder das toller finden als den Zoo, stehlen Züchtern die schon kaum vorhandene Zeit.
  • Bevor der Welpe umzieht, kommen noch Kosten für den Gesundheitspass dazu, sowie die Ahnentafel (nein, das bekommen wir nicht kostenlos).
  • Was hier nicht aufgeführt ist, die Hunde benötigen ein entsprechendes Umfeld, heisst einen Chihuahuasicheren Garten (Zaun!), ausserdem aussen Spielmöglichkeiten. Für den Transport im Auto müssen entsprechende Transportkisten her, ca. 300 euro da es mit einer nicht getan ist. Es kann aus sein, dass ein neues Auto her muss, weil das vorhandene zu klein ist, für die Fahrten zu Ausstellungen. Die nicht mehr in der Zucht eingesetzten Hündinnen werden von ihren liebenden Züchtern behalten (nicht wenige verkaufen sie dann), da werden die Oldies ab 8 Jahre bzw. früher falls sie nicht mehr gedeckt werden können, mit durchgefüttert, gehegt und gepflegt. Sie sind dann ein reiner Kostenfaktor.


Diese Liste ist alles andere als komplett und ausführlich, sie soll einen kleinen Einblick in die Kosten, die ein Züchter hat, aufzeigen. Nicht aufgeführt sind die unzähligen Stunden, die er investiert, tausende Kilometer, Liter von Kaffee, Tee und Wasser, Tränen vor Freude oder Traurigkeit.

Letztendlich ist eine kleine Zucht ein wirklich sehr teures Hobby, es wird deutlich mehr Geld draufgelegt als eingenommen. Daher können Sie davon ausgehen, dass Welpen zu Ramschpreisen (Geiz ist geil!) nicht aus einer seriösen Zucht stammen, das ist schon rein rechnerisch unmöglich. Bei 400 euro für einen Welpen zahlen Sie
 meistens später ein vielfaches drauf, in Tierarztkosten, wenn der Welpe nicht sogar innerhalb kurzer Zeit verstirbt. Diese Erfahrung hat auch eine Dame gemacht, der meine Welpen zu teuer waren, sie hat darauf hin einen für den Ramschbetrag von 400 euro gekauft, er hat eine Woche lang hohe Tierartzkosten verursacht (Durchfall, Milben, Flöhe…), nach einer Woche gab sie dann den Welpen zurück. Schaden gleich 100%. Wieder etwas gelernt denke ich dann nur. Auch ein Kauf im Zoogeschäft ist unverantwortlich, denn die Welpen benötigen Unmengen menschlicher Zuwendung, sie müssen die Eindrücke der realen Welt aufsaugen können und dazu gehört kein Glasskasten, der sie von Geräuschen, Gerüche, Spaziergängen in der Natur abschottet. Im besten Fall würden Sie in solchen Geschäften einen Welpen erwerben, der "nur" seelisch krank ist und sich nie normal verhalten wird. Was die Preise dort betrifft… sie sind nicht niedriger als beim guten, verantwortungsbewusstem Züchter und der ERV hat aus gutem Grund seinen Züchtern verboten, die Welpen an solche Geschäfte zu verkaufen.

 

 

 

 

Nun habe ich eine Frage an Sie:
Denken Sie immer noch ein Chihuahua sei bei einem guten Züchter zu teuer?

 

 

 

Quelle: Unbekannt

 

 

 

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